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Legenden suchen Limmitationes heim. Barry Altschul war schon seit Äonen
nicht mehr hier in Europa, geschweige in Österreich.

FAB Trio

Sa, 10. Dezember 2005
GH Schabhüttl um 20.00 Uhr
Eintritt: 12,- / 4,- (Jugend)
http://www.joefonda.digitalspace.net/fab.html


Joe FondaKontrabass
Barry AltschulSchlagzeug
Billi BangVioline


Seit langer Zeit betrat der phantasiereicheSchlaginstrumentenspieler BARRY ALTSCHUL nicht mehr die internationale Konzertszene. In den Siebziger und Achtziger Jahren war er, gemeinsam mit dem Kontabassspieler Dave Holland, Hauptdarsteller zahlreicher Aufnahmen und pulsierender Motor gewagter Gruppen wie jene von Anthony Braxton und Sam Rivers.Nun kehrt er mit einem besonders interessanten Trio zurück: der Kontrabassspieler und Komponist Joe Fonda, Hauptvertreter der kreativen Musik in den USA, Leader zahlreicher Gruppen, und der Geigenspieler Billy Bang, Mitglied des String Trio of New York und bereits Mitarbeiter von Musikern wie Sun Ra, Don Cherry, David Murray und William Parker.

„Aber es ist BILLY BANG, der - jenseits von Leroy Jenkins - über die originellste Geigenstimme des Neuen Jazz verfügt. Es spielt sein Instrument mit einer außergewöhnlich virtuosen Bogentechnik und jener rauhen, `perkussiven´ attacca, die mehr an Ursprünglichkeit und Blues-Qualität ist als an sogenannten `klassischen´ Normen", schreibt Joachim Ernst Berendt in seinem Jazzbuch über den Geiger Billy Bang. Billy Bang, der am 20. September 1947 als William Walker in Mobile/Alabama geboren wurde und Ende der 60er sich in der kreativen Loft-Szene um den Saxophonisten Sam Rivers einen Namen machte, wurde durch das von ihm mitbegründete String Trio Of New York international bekannt. Doch obwohl seine assoziativen Improvisationen unter anderem von Ornette Coleman beeinflußt sind und er auch stets mit Avantgarde-Musikern zusammenspielte wie mit Charles Tyler und Dennis Charles, so ließ er in seinen eigenen Projekten neben dem Blues auch aktuelle Musik wie zum Beispiel Funk und Soul zu. Ein Beispiel für Billy Bangs musikalisches Kaleidoskop liefert er mit seiner neuen CD "Forbidden Planet" (Masterplan), auf der er eben die verschiedenen Facetten aus Rap, Jazz und Poetry zu immer neuen und lebendigen Klangbildern zusammenfügt.

JOE FONDA ist ein Bassist der Extraklasse. Er bearbeitet den Bass mit Fingern, Daumen und Bogen, singt Melodielinien mit und arbeitet mit vollem Körpereinsatz. Hier gibt es keine Ruhephasen, rasant und schreiend ist sein Auftritt.

»Ich bin ein Schlagzeugerbassist, ich gehöre zu den Drummern.« Sagt Fonda über sich selbst. »Was mich an der Musik am meisten berührt, ist der physische Aspekt. Ich mag Körpermusik. und genau das ist es, was Schlagzeuger einem geben: Sie bringen die Musik in den Körper.« Nicht von ungefähr hat Fonda während seiner ganzen Karriere immer wieder die Begegnung mit Tänzern gesucht, darunter die Improvisationsgruppe Sonomama. In den letzten Jahren begleitete Fonda regelmäßig die Stepptänzerin Brenda Bufalino, die er auch für sein wohl ungewöhnlichstes Album ins Studio bat: From the Source dokumentiert die Begegnung zwischen Fonda, Bufalino, der Heilpraktikerin und Obertonsängerin Vickie Dodd, Anthony Braxton, Herb Robertson und Grisha Alexiev. »Meiner Meinung nach gibt es zu viel Isolation auf der Welt. Die fruchtbarsten Dinge entstehen oft, wenn man das Blut vermischt. Das trifft auch für Menschen zu. Die schönsten und intelligentesten Leute dieses Planeten kommen aus Gegenden, wo sich die Rassen mischen.«

Beim Zusammenmischen seines eigenen musikalischen Stammbaumes hat Fonda sich immer wieder an besonders eigenwilligen Persönlichkeiten orientiert. Wadada Leo Smith gehörte zu seinen ersten Mentoren, gefolgt von Anthony Braxton, in dessen Tri-Centric-Ensemble Fonda noch immer eine zentrale Rolle einnimmt. Von der Arbeit mit Smiths Kompositionen hat Fonda eine für Bassisten ungewöhnliche Melodik mit einer Vorliebe für weite Intervallsprünge zurückbehalten. Anthony Braxton vermittelte ihm ein Formgefühl, das nicht zuletzt in Fondas ausgedehnten Soli zum Tragen kommt. Der Bassist dreht und wendet jedes Motiv, das ihm in die Finger gerät, bis er ihm auch die letzte unerhörte Seite abgelauscht hat. Nicht zuletzt dank der Offenheit seiner eigenen Kompositionen. Oft versieht er einen Teil der Band mit unberechenbaren Unisonolinien, die von den übrigen Spielern frei umwoben oder konterkariert werden.