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LILA

Gnawa Trance Night

Donnerstag, 26. Juli 2012
Beginn 20 Uhr

in der Bagdymühle in Dobersdorf
Google-Maps

Teilnahme: 30,-

www.youtube.com/watch?v=e77nUQvU6ek


ACHTUNG: NUR GEGEN ANMELDUNG Teilnahme möglich !!! Sehr begrenzte Teilnehmerzahl !!!
Am Donnerstag den 26. Juli veranstaltet limmitationes ( dobersdorf bei fürstenfeld ) eine LILA = GNAWA TRANCE NACHT - von 20.00 uhr bis in den morgen wird musiziert und getanzt; auch gegessen und getrunken. ANMELDUNG erfordelich, weil nur 35 teilnehmerINNEN möglich sind. genauere details zur LILA - siehe unten.

Die Nacht kostet pro Person 30,- Euro. Das beinhaltet die Musik, den Tanz, ein Essen und genug Wasser aus dem arthesischen Brunnen und Mineralwasser.


WLAD IMOUK IAHWA:
Abdeljalil Kodssi ........ vocals, krakeb und gesang
Yassine Kodssi .......... gimbri und gesang
Ahmed LARFAOUI ...... backvoc, krakeb und gesang
Abdelhafid Ikrou ...... violine und gesang


Das Ritual der "Lila"
(dem internet entnommen ; die trance nacht bei "limmitationes" wird nicht exakt gleich ablaufen, stimmt aber im prinzip mit dem beschriebenen überein !! )

Als Einstimmung wird eine "Lila" im allgemeinen begonnen mit melodischen Songs in der Tradition verschiedener schwarzafrikanischer Völker (Bambara, Haoussa oder Peuls) gespielt auf der Guembri ( = afrikanischer bass; bemerkung limmi ), die von geklatschten Rhythmen und Chorgesang begleitet sind. Sie erinnern an die afrikanischen Vorfahren der Gnawa - an die Fischer, Jäger und Krieger aus den Subsahara Regionen und rufen die Geister der Tiere des Waldes und der Savanne. Die melodische Struktur ist zyklisch. Eine Phrase des Solisten wechselt sich mit vom Chor gesungenen Phrasen ab. Dabei sitzen die Gnawa in einer Reihe. Tänzerische Elemente sind nicht Bestandteil dieser Eröffnung.

Darauf folgt der "kuyu", bei dem in der Regel fünf Gnawa eine Reihe vor dem Guembri-Spieler bilden und mit gemeinsamem rhythmischem Stampfen, zu tanzen beginnen. Bei dieser Gelegenheit zeigt jeder der Gnawi sein persönliches Können. Danach folgt eine Serie von Solo-Tänzen, in denen die Gnawa verschiedene Objekte wie Pfeil und Bogen, Gewehr etc. verwenden, die in den Songtexten genannt werden und die eine Referenz für verschiedene Geister sind, die später gerufen werden. Nach der "kuyu" wird traditionsgemäss eine Pause eingelegt, während der ein Mahl mit den Opfergaben von Vortag serviert wird.

Der Übergang zum wichtigsten Teil der "Lila" findet während des "neksha" statt, bei dem dann auch die Metall Kastagnetten Qaraqebs zum Einsatz kommen. Unmittelbar nachdem die Musik eingestimmt hat, erheben sich die Gnawa zum Tanz in kreisenden rhythmischen Bewegungen zum Gesang des Solosängers, der auch immer einer der Tänzer ist.

Die gespielten Tonreihen sind kreisende halluzinierende Sounds, die in langsamen Tempo beginnen und mit schnellen Rhythmen ihren Höhepunkt finden. Verschiedene Tonreihen/ Melodien werden ohne Pause aneinandergereiht und im Bruchteil eines Augenblicks umgruppiert, um in langsamerem Tempo weitergeführt zu werden. Die Melodien sind voneinander tonlich und rhythmisch eindeutig abgesetzt.

Dieser Einleitung folgt in der Regel der "aada" - eine ritueller Satz, in dem die Geister gerufen werden. Er wird traditionell von einem Priester geleitet. Im Verlauf dieses Rituals wird die Trommel T'bel geschlagen, um die unerwünschten Geister zu vertreiben. Zur Begrüssung der Anwesenden werden Datteln und Milch verschenkt. Während der "aada" beginnen oftmals die ersten Gnawa in akrobatischem Drehtanz in Trance zu fallen.

Der Rest der Nacht und damit die längste Zeit der "Lila" ist den sieben Mluk gewidmet:

Sie werden repräsentiert durch sieben Farben des Prismaspektrum, die das Urlicht/ die Energie darstellen. Aufgerufen werden sie mittels sieben musikalischer Muster, sieben Melodien und rhythmischen Elementen, die - wiederholt und variiert - die sieben Sätze der eigentlichen Gnawa Liturgie darstellen.

Während des Rituals findet jeder Spirit seine Verkörperung, sein Medium, seinen Gnawi und bringt ihn zum Tanzen. Durch die Trancetänze spricht er zu den anderen Gnawa. Sie sind der Ausdruck der Macht, Kraft, Stellung in der Hierarchie der Geister und des Charakters des jeweiligen Spirits. Die Spirits manifestieren sich auch durch Objekte, die während der Tänze benutzt werden. Häufig zu beobachten sind der Einsatz von Messern, gebrochene Gläser, Mehl etc. in den Trancetänzen.

Die Bedeutung der Art der Tänze gehört zum geheimen Wissen der jeweiligen Gnawa Bruderschaften. Ihre Ursprünge liegen wahrscheinlich in den schwarzafrikanischen Kulturen.

Die Symbolik der Farben, die den verschiedenen Spirits zugeordnet sind, ist dem Islam, dem Juden- und Christentum zuzuordnen:

  • Weiss steht für die Nachfahren des Propheten bzw. für Milani dem Schutzpatron der Bettler.
  • Grün steht für die Heiligen des Islam.
  • Das erste Schwarz steht für die sudanesischen Vorfahren.
  • Blau ist die Farbe Sidi Moussa's, dem Schutzpatron der Fischer bzw. des Meeres
  • Rot steht für die Aufopferung.
  • Das zweite Schwarz ist die Farbe für die Kinder des Waldes bzw. für die Bäume.
  • Gelb steht für die weiblichen Wesen, für die Sonne und die Ernte.

    Während dieser sieben Mluk werden sieben verschiedene Weihrauchdüfte verbrannt und die Tänzer mit Schleiern in sieben verschiedenen Farben bedeckt bzw. sie tragen Kleidung in diesen Farben.

    Eine "Lila" endet im Morgengrauen in einer festlichen Stimmung, während dessen ein letztes Mahl den Anwesenden serviert wird.

    Die Reihenfolge, in der die Mluk präsentiert werden, hängt von den jeweiligen Familien-/ Bruderschaftstraditionen ab, die mündlich und musikalisch innerhalb der Gruppe übermittelt werden.

    Die "Lila" haben eine psychisch und physisch therapeutische, wie auch eine soziale Funktion für die Mitglieder der Bruderschaft, die das Wissen um die Anwendung der spirituellen Kräfte jedoch traditionsgemäss auch in den Dienst der Heilung Nicht-Initiierter stellen und als Heiler über die Grenzen Marokkos bekannt sind.


    Die Gnawa sind eine spirituell-philosophische Bruderschaft
    aus Nachfahren schwarzer Sklaven, die von den Arabern aus den Subsahara-Ländern West Afrikas (Mauretanien, Senegal, Mali, Niger, Guinea) nach Marokko deportiert worden sind. Ihre Mitglieder haben über die Jahrhunderte ihre vielfälltigen Wurzeln lebendig gehalten: die den Kulturen Schwarzafrikas, aber die auch die des Juden-, des Christentums und besonders des Islams.

    So sind insbesondere die traditionellen Zermonien stark beeinflusst vom Sufismus, da die Bruderschaft durch Sidi Bilal gestiftet wurde, der ein Freund des Propheten und erster Muezzin des Islam war. Die Zeremonien der Gnawa basieren wesentlich auf den rituellen Musiken und Tänzen einer komplexen Liturgie (Lila oder Derdeba). In diesen Ritualen wird das erste Opfer und die Genesis des Universums durch die Beschwörung der sieben Hauptoffenbarungen göttlicher Weltenschöpfer/ Spirits in sieben Mluk (Grüsse, Teile, Schritte, Sätze) nachvollzogen, die Teil von Moussems sind.